Die SAT Rotwandhütte auf dem Ciampàz Sattel, in dem südlichen Teil der Rosengartengruppe, am Fuße des Croz di S. Giuliana und der Masarè Spitze, hat im Jahre 2007 ihre 100-jährige Entstehung gefeiert.
Die Idee, im oberen Vajolon Tal eine Schutzhütte zu errichten, reifte während einer Versammlung der Sektion Welschnofen-Karersee des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins von Welschnofen, nachdem bereits eine erste Schutzhütte unter dem Gipfel der Coronelle gebaut worden war.
Im Jahre 1899 hatte die Sektion bereits mit der Gemeinde von Vigo di Fassa verhandelt, um ein Gemeindegrundstück in der Ortschaft Sforcella im Vajolòn Tal zu erwerben, für die Erbauung der Schutzhütte.
Die Arbeiten, um eine Schutzhütte mit damals 20 Schlafplätze, begannen im Frühjahr 1906 und am 7. August jenes Jahres fanden die Eröffnungsfeiern statt.
Unter den Bauförderern gehörte auch der damalige Pionier Theodor Christomannos, der bereits das Grand Hotel Karersee und die “Dolomitenstraße”, die Bozen mit Cortina verbindete durch die Befahrung des Karerpasses, gefördert hatte. Die Schutzhütte, zusammen mit der nahe gelegenen und einige Jahre zuvor gebauten Kölner Hütte “alle Coronelle”, war eine der beliebtesten Ausflugsziele der Gäste der Hotels in der Gegend des Karersees und im Besonderen die des Grand Hotels. Die Sektion Welschnofen-Karersee gab der Schutzhütte aber den Namen “Ostertag Hütte”, dem Familiennamen des Industriellen aus Ludwigsburg – Stockholm Karl Ostertag-Siegle, dessen großzügiger Beitrag den Bau und in die Einrichtung der kleinen Schutzhütte finanziert hatte.
Der erste Leiter der Schutzhütte war der Bergführer Anton Plank aus Welschnofen und in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen ging die Führung, im Auftrag der SAT, auf seine beiden Söhne über. Zuerst übernahm Luis Plank von 1925 bis 1929 die Führung, dann sein Bruder Josef Plank von 1930 bis 1939, jeweils unterstützt von der Schwester Rosa Plank, die die Arbeit in der Küche übernahm. Im Juli 1921 wurde die Schutzhütte durch die Autorität des italienischen Militärs der SAT anvertraut, die ihr den Namen “Roda di Vaèl” verlieh. Mit Ausnahme einiger Erhaltungs- und Festigungsarbeiten am Gebäude, erlitt die Schutzhütte keinerlei Veränderung bis 1983, wann die SAT sich für die Sanierung und Erweiterung entschied.
Von 1947 bis 2004 hatte die Schutzhütte nur zwei einzige Leiter, beide behielten sie für fast 30 Jahre: 1947 weihte man eine neue Führung ein, nämlich die durch Carlo Delmonego, im Fassatal eine bekannte Persönlichkeit, als Hotelier tätig und später auch als Oberhaupt des Bergrettungsdienstes. Geboren in Vigo di Fassa im Jahre 1906, hatte vor dem Zweiten Weltkrieg das Hotel “Cervo” gekauft und zog dann in der Schweiz als Gastarbeiter. Nach dem Krieg kam er nach Vigo zurück, eröffnete wieder das Hotel und führte es zusammen mit seiner Frau. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg übernahm Delmonego auch die Schutzhütte. Die tatsächliche Leiterin war aber seine Tochter Carla Delmonego, die eine ausgezeichnete Ziehharmonika Spielerin war, dass sie in der Schweiz gelernt hatte. Ihrentwegen kamen viele Leute, vor allem Einheimische, den Weg hinauf bis zur Schutzhütte, um ihre Musik zu hören.
Der plötzliche und schmerzliche Tod von Carlo Delmonego im Herbst 1974, zwang die SAT und deren Schutzhüttenkommission, eine neue Führungskraft für die “Roda del Vaèl-Rotwandhütte” zu suchen.
Die Wahl fiel auf Rino Rizzi, bekannter Bergführer aus Pera di Fassa, der früher öfters in Schutzhütten gearbeitet hatte. Im Alter zwischen 16 und 20, war Rizzi Träger der Schutzhütte “Re Alberto I – Gartlhütte “, die von seinem Onkel Marino Soraperra damals geführt wurde und daher auch Träger der Schutzhütte “Contrin”.
In den frühen 80er Jahren entschied die SAT, dass es Zeit war, die Schutzhütte vom Boden zu Dach zu sanieren. Im September 1982 gab der Vorstand den Auftrag des Neuaufbaues des Roda di Vaèl mit Arbeitsbeginn im September des darauffolgenden Jahres. Mit der Baustelle wurde also im September 1983 begonnen und die Arbeiten setzten sich für den ganzen Sommer 1984 fort, um im Jahr 1985 zum Teil eröffnet zu werden. Die Arbeiten wurden noch im selben Jahr fertig gestellt und die Einweihung wurde für den Sommer 1996 festgesetzt.
Außer der Erweiterung der Schlafplatze, wurden die thermosanitären Anlagen gänzlich erneuert und verstärkert. Die Schutzhütte wurde mit einem neuen Elektrizitätsgenerator versehen und mit vier Wassertanks mit jeweils 8 m³ Wasser und einer Regenwasser Auffangpumpe ausgestattet. Außerdem wurde endlich auch die Dienstschwebebahn gebaut, die die Versorgung der Schutzhütte und den Transport des Mülls talwärts weiterhin garantiert hat. Die neue Schutzhütte wurde am 13. Juli 1986 eingeweiht. Zu diesem Anlass wurde auch der Hauptsaal der Schutzhütte an dem akademischen Alpinisten CAI und SAT Goldmedaille, Marino Scenico, hervorragenden Alpinist, gewidmet.
Unter Bruno Deluca, ist zwischen Herbst 2007 und Sommer 2008 die Hütte wiederum komplett renoviert worden, u.a. ist der Eingang größer gemacht worden, der Trockenraum gebaut, die Außenwände renoviert und mit Holzplatten abgedeckt, sowie die Fensterläden neu in Blau/Weiss- die offizielle SAT Farben, Alpenverein Trentinos – gemalt worden.
Im Sommer 2011, starb in einem plötzlichen Unfall an der Masarè-Wand, Bruno Deluca, seitdem hat seine Frau Roberta Silva, die Führung der Hütte übernommen: sie bewirtet das Haus mit der unbezahlbaren Hilfe der sehr motivierten Vaél-Familie. Damit leben die Stimmung, die Gemütlichkeit, und spontane Gastfreundlichkeit, die die Führung von Bruno gekennzeichnet hatten mit Roberta weiter.